- Heinrich von Ofterdingen
- Heinrich von Ọfterdingen,sagenhafter Sänger des deutschen Mittelalters, dessen Name und Gestalt zum ersten Mal in dem Gedicht »Singerkriec ûf Wartburc« (um 1260) erschienen, wo er trotz der Hilfe des Zauberers Klingsor von dem frommen Wolfram im Wettstreit besiegt wird. Schon im 13. Jahrhundert wurde er als historische Person behandelt, so auch später in Johannes Rothes »Leben der heiligen Elisabeth« (um 1420); die Meistersinger zählten ihn zu den alten Meistern; in der Forschung gilt er meist als fiktive Gestalt.Die Romantik hat den Stoff des Ritter-Sängers, der mit Zauberkräften im Bund steht, erneuert (Novalis, »Heinrich von Ofterdingen« 1802; F. de la Motte Fouqué, »Der Sängerkrieg auf der Wartburg«, 1828; E. T. A. Hoffmann, »Der Kampf der Sänger« in »Die Serapions-Brüder«, 1819-21). Seit R. Wagners Oper »Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg« (1845) ist die Gestalt mit der des Minnesängers Tannhäuser verschmolzen und von ihr verdrängt worden. Die These, Heinrich von Ofterdingen sei eine historische Persönlichkeit und Schöpfer des »Nibelungenliedes« (A. W. Schlegel, F. H. von der Hagen), wurde 1820 von K. Lachmann widerlegt.
Universal-Lexikon. 2012.